Das ist Dr. Severin Malchow. Herr Malchow sitzt im Englischen Garten in München. Sie sehen, dass Dr. Malchow schläft. Er musste sich erholen nach der Lektüre Ihres ersten Kapitels. Er ist am Schreibtisch eingeschlafen. Severin, auch Dr. Buch genannt, arbeitet als Senior-Lektor beim Verlag Stockhand in München; er ist derjenige, an dem Sie vorbeimüssen, wenn Ihr Buch ein Erfolg werden soll. Sie sehen schon, Ihr Buch hat es nicht geschafft. Sie haben ihn erzürnt – und ja, auch gelangweilt. Severin muss schlafen, wenn er gelangweilt wird.
Was will Dr. Malchow denn? Er will unterhalten werden, seit sechzig Jahren.
Habe ich Sie jetzt? Haben Sie bis hier gelesen? Wollen Sie wissen, wie es weitergeht? Dann habe ich erreicht, was ich wollte. Ich habe Sie auf den ersten Zeilen bei mir. Und womit? Mit einer erfundenen Geschichte. Dr. Severin Malchow gibt es gar nicht, Verlag und Herr sind meiner Fantasie entsprungen; das Bild stammt aus Wikipedia, es ist frei verfügbar.
Womit habe ich Sie im besten Falle auch bei der Stange gehalten? Mit einer wahren Geschichte. Im Kern stimmt das, was ich oben beschrieben habe. Wenn Sie als Autor nach einer Woche in den Ranglisten der Distributoren nicht auf Platz 48.435 landen wollen (und damit unsichtbar bleiben für Kaufinteressenten), müssen Sie unterhalten, Sie müssen an allen Severin Malchows dieser Welt vorbei. Und derer gibt es viele: Agenten, denen Sie Ihr Buch schicken; Verlage, die Ihr Manuskript lesen sollen – und überhaupt nicht zuletzt (ja, eben zuallererst) die stinknormalen Leser, die sich mal eben so Ihre Leseprobe herunterladen und schnuppern wollen, bevor sie den 2,99-Euro-Knopf neben Ihrem Buch drücken.
Und damit meine ich nicht Ihre Freunde, Ihre Mutter und Ihre Kinder, die nach einer Woche fünf großartigste Rezensionen geschrieben haben. Ich meine Ernst Suchowiak aus Lüdenscheid und die Leserin Hanne Bischoff aus Sindelfingen. Sie müssen Sie überzeugen. Die müssen Sie über die ersten Seiten, über die ersten zehn, zwanzig, dreißig Seiten tragen und treiben. Die müssen Sie festnageln.
Zwanzig Seiten? Na, hören Sie mal, Sie Klugscheißer! Mein Buch hat aber 295. Und auf Seite 46 kommt doch der wahnsinnig spannende Mord an … den fand sogar meine Schwester … und die Testleser auch … Pustekuchen! Vergessen Sie das! Wenn Sie auf den ersten Seiten Fehler machen – und damit meine ich nicht Rechtschreibfehler, die sind auf der Kurzdistanz eh peinlich –, haben Sie keine Chance irgendwie ernst genommen zu werden. Von den Verlagen nicht, von Agenten nicht – und von zahlenden Leser erst recht nicht.
Welche Fehler meine ich? Langsam, das verrate ich Ihnen beim nächsten Mal. Ich will Sie ja kitzeln, ein kleines Geheimnis einbauen (ja ja, genau darum geht es!). Ich will Sie unterhalten. Ich sage Ihnen hier nur, dass ich am 28. Januar 2017 gemeinsam mit dem RichterVerlag in München einen Workshop geben werde (ganztägig, maximal sieben Autorinnen und Autoren), bei dem es genau um diese Fehler geht, die erstens Profis schaudern – und zweitens Herrn Malchow schlafen lassen. Und die Sie drittens als Gelegenheitsschreiber entlarven.
Wenn Sie als Autor Ihr Hobby? … na, vielleicht sogar Ihren künftigen Beruf ernster nehmen wollen, wenn Sie wirklich überzeugen wollen … wie wäre es?
Neugierig geworden? Dann klicken Sie hier.
In den nächsten Tagen werde ich hier ein paar Punkte dieses Workshops darlegen. Wenn Sie fragen haben, scheuen Sie sich nicht, mir eine E-Mail zu schicken. Klicken Sie hier.
Teil zwei dieser kleinen Reihe finden Sie hier; den dritten hier.