Es geht um eine Frau, die den Herren den Kopf verdreht, so ein Zärtelchen, ein Elfchen, mit jener Portion Charme, die Kerle umhaut für immer und ewig oder bis zur nächsten Eiszeit, mindestens. Frech dazu, klug, extrovertiert, sie schauspielt, sie verhext – und sie heißt auch noch Feh, wahlweise Fee, eigentlich Felicitas. Wie die Kerle heißen, die beiden, die um sie streiten, ist nebensächlich, völlig nebensächlich eigentlich. Nun gut, Franzl heißt der eine, macht irgendwas mit Technik, ist aber eigentlich auf dem Sprung in die Anden, als Kletterlehrer mit eigener Schule. Schorsch heißt der andere, Kommissar im (mehr oder weniger) Nebenberuf. Hauptberuf: Charmeur, Frauenversteher, wäre er Seemann, schriebe man: so einer mit einer Braut in jedem Hafen.
Sie ahnen schon, beide, der Kletterer Franzl, der eher Introvertierte, und Charmeur Schorsch verlieben sich in Feh. Und zwar, Achtung!, abgrundtief. Also tief und von Herzen und eben auch abgründig. Mehr sage ich hier nicht.
Die Autorin Elsa Rieger, Lektoren-Kollegin, aber eben auch Autorin, hat ein wunderbarstes Buch geschrieben, eine wunderbare Liebesgeschichte über eben diese Fee, das Elfchen mit Wumms, und die beiden Kerle, deren Freundschaft an Fee zerbricht. Über Elsa Riegers Stil habe ich hier schon einmal geschrieben, dem ist nichts hinzuzufügen …
Ich schätze Elsa Rieger sehr, weil sie – und ich kenne wenig andere, die das beherrschen – eine ungeheuer fluffig aufgeschäumte Erzählweise pflegt. Ich nenne das handstreichartiges Andeuten. In dieser Art zieht sie Bilder, Welten und Gefühle auf, vor denen ich staunend stehe. Also, ich stehe nicht, ich sitze beim Arbeiten. Aber ich muss manchmal einen Satz zwei Mal lesen, um die Technik – nicht den Inhalt – zu begreifen, mit der sie arbeitet. Die Kunst der Beiläufigkeit: hohes Niveau, bilderreich, hochgradig unterhaltsam. Sie öffnet Dimensionen der Leichtigkeit, die ich so nicht kannte.
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