Er hat es wieder getan. Béla Bolten, sicherlich einer der produktivsten Autoren in der Krimilandschaft, ist seit ein paar Tagen mit einem Werk auf dem Markt: Tränenkinder. Dieses Werk wäre auch eine Leseempfehlung, wenn ich es nicht lektoriert hätte – umso größer meine Freude …
Wieder ist es das Konstanzer Ermittlerteam um Herrn Thal und Frau Berg; das Team habe ich schon einmal, beim letzten Werk im März 2016, grob umrissen, und zwar hier.
Und wieder ist es eine spannende Geschichte, die vor allem Herrn Thal an den Rand seiner Möglichkeiten führt. Sie würden gern wissen, um was es geht? Ich sage fast nichts. Wäre unfein. Nur so viel: In Konstanz verschwinden Babys. Immer an einem Donnerstag. Einige tauchen wohlbehalten am Dienstag wieder auf. Eines nicht … es wird tot aufgefunden in einem Weidenkorb. Wer da nicht an Moses denkt …
Das extrem Feine an diesem Buch ist: Es ist das Spiel zweier Kräfte, Entführer gegen Berg, auf hohem Niveau. Auf ganz hohem. Dazu kommt, dass der Leser über 220 Seiten, mehr als zwei Dritteln des Buchs, wirklich nicht weiß, um wen es geht. Und wie es geht. Wie Babys aus der Obhut der Eltern entführt werden können. Wie jemand dies schafft unter den Augen einer alarmierten Öffentlichkeit. Und gegen eine sehr erfahrene Ermittlertruppe. Und er ahnt nicht mal, was den Entführer antreibt. Kurz, Béla Bolten macht das wieder einmal richtig klasse.
Dies ist der eine Strang, der sich durch 280 Seiten zieht. Der andere ist mindestens ebenso spannend: Alexander Thal, um die sechzig Jahre alt, ist müde. Mehr noch: Er zweifelt an sich und seinen Fähigkeiten, das Team zu führen. Er fühlt sich außerstande, dem Team Impulse zu geben. Eigentlich will er aufgeben.
Und nun schweige ich. Viel Spaß beim Lesen. Der Link im ersten Absatz führt übrigens direkt zu Boltens Amazon-Seite.