Um was es geht Der Titelheld, immer ein wenig auf der schiefen Bahn, wird dazu verurteilt, sich um einen Herrn Matschulla zu kümmern. Jona wird Betreuer wider Willen. Herr M. ist … ja, das passt hier sehr genau … lebensmüde. Matschulla wird in ein Heim eingewiesen – und Jona, mittlerweile mit M. sehr gut befreundet, beschließt, den letzten Gang des Herrn M. zu organisieren. Hört sich schauerlich an, wie das Exposé zu einem Schwarz-Weiß-Film für Depressive oder Mitarbeiter auf Palliativstationen. Ist aber, man glaubt es kaum, sehr unterhaltsam. Es ist genau das, was Marc Julius im ersten Kontakt mit mir geschrieben hat: Es handelt sich um eine Reihe von Kurzgeschichten und Beobachtungen, die teilweise miteinander verknüpft sind, teilweise aber aber auch nichts miteinander zu tun haben. Man kann das Ganze aber auch fürs Feuilleton aufbereiten, dann lesen wir: Der Episodenroman beschreibt das Erwachsenwerden von Jona zwischen Realitätsflucht und Verantwortung.
Die Protagonisten Jona, irgendwas zwischen zwanzig und dreißig, irgendwie antriebslos, irgendwie immer bedröhnt – oder der träumt von den Brüsten einer ehemaligen Klassenkameradin. Auf jeden Fall aber: Immer Musik um sich, Musik definiert ihn. Matschulla sitzt im Rollstuhl, Alter uninteressant. Matschulla rollt abends aus und kümmert sich um eine Prostituierte. Jonas Familie. So normal, dass sie in diesem Umfeld schrägt wirkt. Glauben Sie mir jetzt, dass das Buch wunderbar und ungewöhnlich ist – angesichts des Blick auf einen Teil des Personals?
Die Machart geht leicht ins Experimentelle. Es ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob Kapitel auf Kapitel miteinander etwas zu tun haben. Das erschließt sich erst später. Julius macht deutsche Welten auf, die sehr skurril sind. Und er macht das mit einem trockenen Humor und mit sehr viel Liebe für seine Figuren. Ich war beim Lesen immer wieder überrascht, was sich hinter der nächsten Tür auftut. Das macht großen Spaß
Ist das realistisch? Nein. Na, und?
Eine typische Szene. »Guten Tag, Herr Matschulla«, rief er und versuchte, die Musik zu übertönen.
Der alte Mann regte sich nicht. Stoisch saß er in dem alten Sessel wie eine Felsenkette, die schon immer da gewesen ist.
Der alte Mann regte sich nicht. Stoisch saß er in dem alten Sessel wie eine Felsenkette, die schon immer da gewesen ist.
Jona ging zu der Musikanlage und drehte an dem Lautstärkeregler. Er zuckte zusammen, als ein Glas neben ihm an der Wand zersplitterte.
Jona fuhr herum. »Ey! Was soll die Scheiße?«, rief er.
Matschulla brüllte zurück. »Was hast du Drecksau hier zu suchen?«
»Ich bringe Ihnen Ihr Essen!«, rief Jona. »Ich habe mich in der letzten Woche bei Ihnen vorgestellt.«
Matschulla blickte ihn feindselig an. »Ich will deinen Fraß nicht. Kenne dich auch nicht. Mach die Musik wieder an und verschwinde.«
»Ich bringe Ihnen Ihr Essen!«, rief Jona. »Ich habe mich in der letzten Woche bei Ihnen vorgestellt.«
Matschulla blickte ihn feindselig an. »Ich will deinen Fraß nicht. Kenne dich auch nicht. Mach die Musik wieder an und verschwinde.«
»Ich arbeite für die Stiftung. Es ist meine Aufgabe, nach Ihnen zu sehen. Dazu gehört übrigens auch, darauf zu achten, dass Sie sich benehmen.«
»Benehmen?«, rief Matschulla. »Komm ich zu dir nach Hause, schleiche mich in dein Schlafzimmer und betatsche dir den Hintern?«
»Benehmen?«, rief Matschulla. »Komm ich zu dir nach Hause, schleiche mich in dein Schlafzimmer und betatsche dir den Hintern?«
»Was?«, sagte Jona.
»Du hast mich schon verstanden. Du hast hier nichts zu suchen. Wenn du wiederkommst, brech ich dir den Hals.«
Okay, dachte Jona. Die Pflegerin hatte ihn vorgewarnt. Er wäre etwas »schwierig«, so hatte sie sich ausgedrückt. Aber das hier, das hier war etwas anderes. Dafür war er nicht ausgebildet. Er stellte die Schalen mit dem Essen auf einen kleinen Nebentisch, verließ ohne ein Wort den Raum, schloss die Tür und stand wieder im Treppenhaus. Die Schmerzensschreie der spanischen Gitarren begleiteten ihn die Treppen hinunter bis zur Haustür.
Wer ist der Autor? ω Marc Julius ist natürlich ein Pseudonym, so heißt niemand. Der Auto ist Ende 30, lebt im Norden und arbeitet als Trainer in der Erwachsenenbildung.
Warum Sie das Buch lesen sollten Es ist, man glaubt es kaum, sehr unterhaltsam; Ich habe mich beim Bearbeiten sehr oft gefreut über die Fantasie, die Julius an den Tag legt. Und über die spürbare Hingabe, mit der er seine Protagonisten behandelt. Das ist ganz wunderbar.
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