Ja, es gibt das Böse schlechthin. Sicher. Egal, warum es böse ist, das Böse. Es mordet. In Herzbergs fünftem Band aus der Reihe Wegners erste Fälle (Hamburg, Januar 1980) tötet oder entführt das Böse elfjährige Mädchen. Und bei Delikten dieser Art ist mir das Motiv oder der therapeutische Hintergrund der Tat völlig wuppe. Wegner auch.
Das Wunderbare an diesem Buch von Thomas Herzberg (Link zum Porträt auf dieser Seite) ist die Ruhe, mit der Herzberg erzählt. Zwar geht alles, wie immer bei dem Autor, schnell; der Leser muss mitdenken, Herzberg hält nichts von ausführlicher Nacherzählung und der Erklärung, warum die Stühle im Café welche von Thonet sind und welches Kleid die Dame trägt. Und dennoch merkt man Herzberg so etwas wie erzählerische Gelassenheit an.
Daher halte ich dieses Buch für das beste von Herzberg aus seiner nunmehr zwanzigteiligen Wegner-Reihe. Weil es über 300 Normseiten (302, um genau zu sein) ungeheuer spannend ist und ausgereift, weil Herzberg uns an der Nase herumführt – und dennoch Manfred Wegners Wut auf den Täter nie missen lässt.
Und noch ein Tipp: Wer sich Herzberg und seiner Hauptreihe langsam nähern will, dem sei dieser Einstieg empfohlen. Sie lernen ein Kabinett an scharf charakterisierten Typen kennen – und einen Einblick in die Zeit. Klicken Sie hier.